Samenstudie
Eine Studie über das Blüh- und Fortpflanzungsverhalten der Gattung Lophophora
Mit dieser Studie soll herausgefunden werden, wie sich die einzelnen Arten und die verschiedenen Standorte der Gattung Lophophora besonders im Fortpflanzungswesen untereinander unterscheiden. Es soll auch herausgefunden werden, wie nahe die einzelnen Arten und Standorte miteinander verwandt sind.
Lophophora ist die einzige Gattung unter den mir bekannten Kakteen, die während der gesamten Vegetationszeit blüht. Daher sind oft Blüten und Früchte gleichzeitig an den Pflanzen zu sehen. Eine Ausnahme ist dabei die neu entdeckte Lophophora alberto-vojtechii. Diese blüht als erste sehr früh im Frühjahr und nur einmal; die wenigen Früchte sind weisslich-grün und bleiben tief im Scheitel verborgen.
Lophophora diffusa |
Lophophora frcii var. albiflora |
Lophophora fricii |
Lophophora williamsii, Sierra Paila |
Lophophora williamsii var texana |
Die Blütenanzahl ist sehr stark davon abhängig, wieviel Wasser die Pflanzen in der Wachstumsperiode bekommen. Von den Blüten am Anfang der Vegetationszeit erscheinen nach ca. 8 Wochen die ersten Früchte. Von den Blüten am Ende der Vegetationszeit erscheinen die Früchte oft erst im kommenden Jahr.
An bisher 2 Arten mit über 30-jährigen Pflanzen wurde auch die Anzahl der Blüten innerhalb von einem Jahr festgehalten Dabei ist zu berücksichtigen, dass diese Werte auf einem mitteleuropäischen Klima basieren, bei dem die Pflanzen 5-6 Monate Ruhezeit haben. Je nach Klima und Feuchtigkeit kann dieser Wert sicherlich erheblich schwanken. Auch können die Angaben sicherlich nicht mit den Standortverhältnissen verglichen werden.
Die Frucht der Lophophora ist ein kleiner, keulenförmiger Schlauch ohne Fruchtfleisch. Der Blütenrest ist an der Frucht anhaftend. Die Farbe der Früchte ist artbedingt unterschiedlich von weisslich bis rot, bei Lophophora fricii intensiv rot.
Die Samen haben einen kleinen, anhaftenden Zuckeranhang (Funiculus, Nabelstrang) der wohl der Verbreitung in der Natur durch Ameisen dienen soll, was auch für die teilweise, sehr kleinen, inselartigen Vorkommen spricht.
Die Ameisen nehmen den Zuckeranhang samt Samen aus der Frucht und beissen den Samen auf dem Weg zum Nest ab. Für die Ameisen ist nur der Zuckeranhang von Interesse; den Samen können sie nicht verwerten.
Während die grossen Pflanzen von Huizache, San Luis Potosi die kleinsten Samen haben, sind die Samen der südlichen und nördlichen Populationen grösser. Die Anzahl der Samen pro Frucht scheint davon abhängig zu sein, wieviel Rippen die einzelnen Populationen haben. So haben die südlichen Standorte selten mehr als 8 Rippen und mehr Samen pro Frucht als die nördlichen Pflanzen. Die nördlichen Pflanzen dagegen haben in der Regel bis 13 Rippen und weniger Samen pro Frucht.
Lophophora köhresii hat in einem Jahr mit 52 Blüten 1820 Samen produziert:
Lophophora williamsii var. texana hat in einem Jahr mit 48 Blüten 576 Samen produziert:
Bei Lophophora williamsii var. texana war auffallend, dass zwischen einzelnen Pflanzen erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Anzahl an Samen pro Frucht besteht. Einzelne Pflanzen haben Früchte mit 12 bis 26 Samen, andere Pflanzen dahingehend haben generell nur bis zu 4 Samen je Frucht erzeugt.
Die Samen pro Frucht wurden aus dem Durchschnitt von 100 Früchten ermittelt.
Interessant ist, dass die Pflanzengrösse und die Grösse der Samen gegensaetzlich verlaeuft.
So haben die kleinen Lophophora koehresii und alberto-vojtechii die grössten Samen, wohingegen die grösste Lophophora williamsii von Huizache die kleinsten Samen erzeugt. Weiterhin ist interessant, dass nicht nur die verschiedenen Arten verschiede Samengrössen bilden, sondern dass auch die verschiedenen Standorte innerhalb von Lophophora williamsii und Lophophora fricii variieren. Für die Samengrösse wurde das Gewicht von 1000 Samen ermittelt. Die einzelnen Daten sind in der Tabelle zusammengefasst. Alle Lophophora haben nach der Keimung im juvenilen Alter feine Stacheln
Einige Lophophora sind selbstfertil (selbstbestäubend) und einige sind selbststeril (es werden zur Bestäubung der Blüte zwei Elternteile benötigt).
Messergebnisse der Lophophorastudie in Tabellenform: